23.4.09

grilling beats nachtdienst 7:0

ich hab keinen bock mehr.

es hätte alles ganz gut sein können: zu dritt auf der station, ich die mittlere, durfte regelmäßig in den OP und ab und zu auch mal was selber machen. dann ein anruf im nachtdienstfrei vom jüngeren kollegen: du musst jetzt ganz stark sein. ich bin auf unbestimmte zeit vom chef in unser lehrkrankenhaus versetzt worden. ab morgen.

ergebnis: so gut wie gar keine zeit mehr im op. dafür briefe, telefonieren, visite, telefonieren, aufnahmen, telefonieren - und gern auch mal den sünden- und prellbock spielen. dann die schlaue idee von unserer stationsleitung, in einer besprechung mit dem chef zu erklären, dass die stationsärzte schwer zu erreichen sind. statt der schlussfolgerung, dass das am abgezogenen kollegen liegen könnte, kommt die ermahnung über den oberarzt zu uns. die pflege hatte das kein einziges mal mit uns vorher besprochen.

zwei dinge erschöpfen und frustrieren mich unterm strich, und sie könnten sich sogar gegenseitig aufheben: 1. die unfreiheit, in dienstpläne gepresst arbeit zu erledigen, die einfach auf einen zurollt, und bei deren einteilung man kaum ein wort mitzureden hat (man hat drei aufklärungen in der hand und kriegt einen anruf, dass man überraschend einen kollegen im op ablösen soll); und 2. das gefühl, gar keine chance zu haben, die arbeit adäquat zu erledigen, sondern permanent nur zu triagieren. wäre eines verbessert, könnte man das andere leicht in kauf nehmen.

bei derzeit 7-8 diensten pro monat ist die station an ca. 10 wochentagen nur von einer person besetzt, dann geht es nur noch um damage control. die anderen tage sind besser, wenn auch keine op-tage mehr. ich kann also nur unter zurückstellung fast aller meiner wünsche an den beruf (operieren lernen, zeit fü patientengespräche, sorgfältige briefe) geschweige denn private wünsche (volleyball, grillen, urlaub, ist ja klar!) die arbeit, die mir automatisch aufgebürdet wird, gut machen, und das auch nur, wenn ich nicht alleine auf station bin oder sehr wenig arbeit anfällt

letztendlich geht alles nur darum, ob ein guter deal dabei rausspringt: das ist für jeden etwas anderes, aber was ertragen wird, muss irgendwann aufgewogen werden mit geld, ausbildung, spass oder schierer befriedigung über die eigene arbeit.

31.1.09

i crack under pressure

mir ist aufgefallen, dass meine posts zunehmend sarkastischer bzw. sogar verbittert werden. das macht mir angst. schon im pj hatte ich für die auslandstertiale ein blog eingerichtet und war zu der zeit gottweiß nicht gerade unbeschwert. trotzdem hatte ich viel mehr dinge über meine außenwelt zu berichten, und die posts klangen und klingen immer noch wenn auch nicht überhappy dann immerhin entspannt.
das scheine ich verloren zu haben - was sagt das über mein leben aus? bin ich überhaupt glücklich?

ich fühle mich zunehmend als versager. vordergründig betrachtet hat mir die intensivstation einen knacks verpasst, und eigentlich hatte ich zunächst auf imc und jetzt auf normalstation das gefühl, das überwunden zu haben. trotzdem fühl ich mich wie ein loser. und das liegt an zwei dingen:
1. keinen partner, mit dem ich pläne schmieden kann (nein, ich meine nicht die kitschige traumhochzeit sondern so banale dingen wie: wer fährt mit mir auf die galapagos-inseln und schwelgt noch in 10 jahren in den erinnerungen?)
2. keine ahnung von der forschung

die 7 (!) nachtdienste in drei wochen und die 6 in den folgenden zwei tun ihr übriges.

ich weiß nicht warum ich mich immer wieder in solchen situationen wiederfinde: sobald ich etwas alleine nicht schaffe (forschung), bin ich mehr als hilflos, eher gelähmt. schau ich mir meinen lebenslauf an, hab ich schon vieles hingekriegt, und immer im wesentlichen alleine. es scheint sich eingebleut zu haben: es ist meine schuld, wenn ich etwas nicht hinkriege, ich habe keinen anspruch auf hilfe. und das verstärkt versagensängste, verleidet mir die ganze thematik und führt dazu, dass ich mich mit dem thema noch weniger auseinandersezten will. und auf diese weise kann man den nobelpreis nicht gewinnen. ähnlich gings mir mit der doktorarbeit. ich bin schlecht im hilfe suchen und annehmen, was dazu führt, dass man mir vermutlich auch nicht gerne hilft, da ich meine seltsamen gefühle in solchen situationen auf den potentiellen helfer übertrage.



vor einigen tagen hab ich dem chef assistiert. der hat gesagt er sei enttäuscht, dass er noch keine papers von mir gesehen hat. darauf hab ich geantwortet, ich weiß. er meinte dann, ich hätte wohl eine drittgradige schreibschwäche. ich habe gefragt, wieviele grade es denn gebe. er antwortete: vier. die mit der viertgradigen schreibschwäche verteilen pakete bei der post.