2.2.07

Oberarzt, zweiter Stationsarzt und ich biegen gerade in die Intensivstation ein, um einen unserer frisch operierten Patienten zu visitieren. Vor einer der Zimmertüren sehen wir schon den geöffneten Notfallkoffer liegen und Ärzte und Pfleger, die auf dem Boden knien. Eine Reanimation. Genauer gesagt: Unser Patient wurde reanimiert. Mein Patient, den ich aufgenommen hatte vor seiner Operation. Lag da auf dem Boden, blau im Gesicht. Leute, die Spritzen anreichen, beatmen, absaugen, auf seiner Brust rumdrücken. Zu diesem Zeitpunkt waren sie schon 10 min an der Arbeit. Nach kurzem Sich-Überblick-Verschaffen (Groß, schwer, kam gerade aus dem Bad und ist zusammengebrochen, vor vier Tagen operiert -> wahrscheinlich fulminante Lungenembolie) sind wir weitergezogen, um unsere anderen Patienten zu sehen. Sind danach zurück gekommen. Da waren die anderen immer noch am Pumpen, nach einer Stunde. Er wurde zwischenzeitlich volllysiert, und hatte danach wieder einen messbaren eigenen Blutdruck, allerdings wird er dafür wahrscheinlich mit Blutungen von seinen frischen OP-Wunden im Bauch bezahlen müssen. Ganz zu schweigen davon, dass sein Gehirn nicht mehr dasselbe sein wird.
Es ist beileibe nicht die erste Reanimation, die ich erlebt habe. Aber meine erste als Ärztin. Noch dazu bei einem Patienten, den ich vorher gekannt habe, und der nicht als Notfall eingeliefert wurde. Ganz schön schwer.

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