14.10.08

ich bin:- ich suche:-

Seit zwei Tagen nun auf der IMC - ich verstehe noch nicht, was die ICU-Zeit so schwierig gemacht hat. Bin gespannt, ob ich im Rückblick irgendwann alles viel klarer sehen kann. Hoffentlich lautet das Fazit dann nicht "Selbstüberschätzung".
Ich will wieder in den OP!

18.7.08

tatütata

Ich habe schon 10 NEF-Fahrten gesammelt diese Woche! Nachdem ich den Kurs vorletzte Woche gemacht habe (ich hatte völlig vergessen, wie anstrengend stillsitzen und zuhören den ganzen Tag ist), sammle ich jetzt Einsätze, um den Notarztschein zu machen. Und es macht unglaublich Spaß! OK, es ist tatsächlich peinlich, das zuzugeben, aber es kickt total! Naja, zu dieser spezielen Art Voyeurismus und Wichtigtuerei später mehr...

Vorgestern hatte ich einen Traum: Habe meine befreundeten Kollegen abends zufällig getroffen, allerdings waren diese darüber nicht besonders erfreut und wollten mich eher loswerden. Also bin ich gegangen und hab mir noch ein Stück Kuchen zum Trost mitgenommen... wie erbärmlich! Kollegen sollten vielleicht einfach nicht enge Freunde werden.

...da sucht man sich mal wieder einen unerreichbaren real life Schwarm aus, um das triste (Tagtraum-)Leben etwas aufzupeppen, und wenn man ihn dann genüßlich googlet, stellt sich heraus, dass er der Vorsitzende des nächstgelegenen CDU-Ortsverbandes ist! ARRGH!!!!!

OK, er ist außerdem verheiratet mit 3 Kindern, sollte ja aber in erster Linie eher als Utopia herhalten. Nicht mal dazu taugen die Jungs!

Ehrlich, ich bin doch gar nicht so übel. Gut, ich bin etwas groß und nicht zierlich und mache manchmal etwas derbe Witze. Und ich möchte immer kämpfen. Aber ich sehe auch im Seidenkleid echt gut aus und trage es freiwillig. Und beim Kämpfen unterliege ich im richtigen Moment eigentlich unglaublich gerne. Gibts nicht jemanden bodenständig ausgeflipptes, der etwas wie mich gerade gesucht hat???

13.7.08

QUOD BONUM FELIX FAUSTUMQUE SIT!

Heute war meine Promotionsfeier. Dekan, Rektor und einige bekannte Gesichter, viele völlig unerwartet, bei einer Feierstunde mit Überreichung der Urkunden. Festlich angezogene Familienclans, inklusive dem meinen, füllten die Universitätsaula. Ich hatte wirklich Spaß daran, auch wenn die Freude durch meine Doktorarbeit an sich, mein Verschlafen nach dem Nachtdienst! und die zeitliche Distanz zum Schreiben der Arbeit (ganz zu schweigen von den Experimenten) nicht ganz euphorisch war. Danach ein feines Essen, ein wunderschönes Geschenk von meiner Familie. Mir fehlt der Mann an meiner Seite.

Die Vorstellung, den anderen zu einem Zeitpunkt im Leben kennen zu lernen, zu dem man die Meilensteine der Biografie noch vor sich hat und sie gemeinsam erlebt, statt sie später erzählt zu bekommen, finde ich wunderbar. Wer auch immer einmal mein und sein Leben mit mir teilen wird, er wird nie bei meiner Promotionsfeier gewesen sein (naja, es sei denn, ich treffe schicksalhaft auf einen der heutigen Anwesenden, die aber fast alle ihre Kinderwägen geschoben haben...). Es erscheint sehr zimperlich, darüber Aufhebens zu machen, aber diese Gedanken machen mich tatsächlich traurig. Ich habe das Gefühl, dass die Lässigkeit und Natürlichkeit beim Kennenlernen und in den Beziehungen (wie lang ist die letzte schon her!) zunehmend schwindet. Das macht mir Angst.

Ich habe jemanden kennen gelernt. Internet dating. Ich glaube, er ist eher nicht geeignet zur Beziehung, wie ich sie mir wünsche. Oder sage ich das nur, weil er kleiner ist als ich? Man muss sehen. Schau mer mal - er wohnt in München

24.6.08

"We've given the word mob a bad name!"

Ich krieg auf der Intensivstation einfach kein Bein auf den Boden. Ich hab gar keine Lust, über all die einzelnen Situationen zu schreiben, die mir das Leben schwer machen, denn ich denke ohnehin pausenlos darüber nach. Obwohl ich bisher beim Arbeiten nicht für Faulheit und unprofessionelles Auftreten bekannt war, scheinen sich genügend Leute (Pflege. Und KOLLEGEN!) über mich/meine Arbeit? zu echauffieren. Höre ich so über verschiedene Ecken... wenn ich nur nach meinen direkten Begegnungen gehen würde, gäbe es nämlich gar keine Probleme - will heißen, mich spricht (fast) niemand direkt darauf an.

Ein fast unerträgliches Arbeitsverhältnis.

28.5.08

Zurück aus NYC!

Ich bin jetzt Dr. med. ! Der Bescheid war in der Post, als ich zurück gekommen bin. Leider ist die Arbeit nicht mit "summa cum laude" angenommen worden, wie eingereicht, sondern hat ein "magna" becommen. Aber es war ohnehin eine wackelige Sache, einerseits weil mein Doktorvater sich monatelang ein paper nicht angeschaut hat, das ich als Erstautorin einreichen will, andererseits wäre es auch damit recht schwer gewesen, die Note durchzusetzen. Letzendlich wäre es reines Glück gewesen, ein summa zu bekommen - aber natürlich geil! Wie auch immer, ich habe bemerkt, dass eigentlich die Doktortitelgeschichte schon mit Abgabe der Arbeit für mich irgendwie abgeschlossen war, und jetzt ist das ganze endgültig vorüber, endlich!!

NYC war cool, wie immer, aber auch das Labor dort war positiv und meine Präsentation ist glaube ich auch ganz gut angekommen. Jetzt muss ich den Antrag für ein Stipendium schreiben - es gibt Momente, das erscheint mir das ganze eindeutig eine Nummer zu groß. Aber: Andere haben das auch schon geschafft. Warum sollte ich mir das nicht auch zutrauen?!? Manchmal denke ich, wenn ich in derselben Zeit statt Forscherin in NYC einfach Piercerin oder Kellnerin oder Museumsguide oder oder oder sein könnte, ohne dass es für meine Gesamtperspektive ein Risiko wäre - ich würde sofort umschwenken... Oder ist das nur die "performance anxiety"?

Der Typ, von dem ich geschrieben hatte, hat eine Freundin. Besser vergeben als vergrault, immerhin. Nachdem meine Euphorie sich erfahrungsgemäß gelegt hatte, ist auch meine ganze Haltung ihm gegenüber eine völlig andere. Die Projektion eben. In NYC hatte ich aber 2 ! Blind Dates!! Über dieselbe Dating Site, die zwei Typen haben mich angeschrieben, weil sie gesehen hatten, dass ich mich auf ihrem Profil rumgetrieben habe. Nr. 1 war zum lunch in der Mittagspause, eine netter Architekt, dem ich glaube ich nicht so richtig gefallen habe; oder aus welchem Grund auch immer er sich nicht mal mit der Höflichkeitsfloskel " wenn du mal wieder da bist..." verabschiedet hat. Nr. 2 war ein dinner date, im meatpacking district, mit einem gutaussehenden 34jährigen filmmaker/trader. Er hatte seine, sagen wir mal, Eigenheiten; ich hatte den Verdacht, er hält sich für unübertrefflich. Außerdem hat er in einem dezenten aber eigenartigen Singsang gesprochen, der mich etwas irritiert hat. Aber: Wir haben uns sehr gut verstanden; es hat sich dieses reizvolle Tauziehen zwischen uns entwickelt, das ich unter Flirten verstehe, und das für Außenstehende vermutlich extrem albern ist. Nach der Zigarette hat er mich geküsst, und wir sind schnurstracks zu ihm nach Hause. Und haben auch den nächsten tag zusammen verbracht. Und ich konnte feststellen, dass er genügend Selbstironie Weltinteresse besitzt, um auch nüchtern ein guter Gesprächstpartner zu sein, und genügend Fürsorge und Erfahrung, damit ich mich nicht komisch fühlen musste. Man könnte sagen: der perfekte One Night Stand.

7.5.08

Klappmesser

Call me Sebastian Deisler.

Die erwähnte Präsentation für NYC sollte ich gestern zur Probe in unserem Labmeeting halten, und ich übertreibe kein bisschen, wenn ich sage, dass es eine Hinrichtung, oder eher Kamikaze war.

Eine Stunde vorher entdecke ich auf einmal, dass mein Telefon fehlt, befand sich einfach nicht mehr in der angestammten Ladeschale. Das wäre für den Vortrag ja nicht so schlimm, allerdings habe ich direkt danach Nachtdienst und muss definitiv erreichbar sein. Also erste Priorität: Telefon nachforschen. Wird nicht gefunden. Als es schließlich um 18h losgehen soll, schließe ich den beamer an, dabei stellt sich heraus, dass das Verbindungskabel fehlt. Jemand zieht los, einen neuen zu holen, da sind aber schon fast alle da. Solgeich Ungehaltenheit auf Seiten des Masters. Um den neuen beamer anzuschließen, fahre ich meinen Laptop neu hoch - (Trommelwirbellllll) und die Präsentation ist weg! Kurze Asystolie bei mir, schnell renn ich los, um eine Version aus meinem email account zu fischen. Wie sich herausstellt, ist die aber eine viel ältere, als die, die ich eigentlich zeigen wollte. Wenn das ganze ein Film wäre, würde man nun als Stilmittel entweder eine Gebäudesprengung sehen oder meine Steinigung. Den Vortrag, man denkt es sich, konnte ich nicht mehr retten. Nochmal, weil ich vielleicht manchmal zu Übertreibungen neige: es war der Super-GAU!!!

Jetzt sitze ich hier bei schönstem Sonnenschein am Computer, mach die Präsentation neu, mir ist schlecht vor Angst vor dem Auftritt in NYC und ich frage mich ohne Übertreibung, ob ich für das alles gemacht bin. Ich weiß, was mich nicht umbringt, macht mich härter, und letztendlich führen die Widernisse in jedem Film zum Happy End mit einen gestärkten Helden. Aber im Leben ist es ja tatsächlich manchmal anders. Im Leben gibt es ewige Talente, die aus welchen Gründen auch immer nie ihr ihnen zugeschriebenes Potential entfalten, obgleich die einhellige Meinung ist, der/die hats einfach drauf.

Vielleicht liegt es ja zum Teil daran, wenn man sich persönlich verantwortlich fühlt, die gesteckten Erwartungen (wohlgemerkt, der anderen) zu erfüllen. Wenn man, warum auch immer, von klein auf gewohnt ist, als Projektionsfläche der Wünsche seiner Umgebung zu dienen, wie sollte man sich da abgrenzen können gegen die Enttäuschung, die man von seiner Umgebung ja zwangsläufig früher oder später serviert bekommt? Denn keiner macht ja immer alles richtig, und überhaupt wäre die einzige Möglichkeit, in solch einer Konstellation erfolgreich zu sein, immer alles perfekt zu machen. Gerade Teamplayer, die sich durch hervorragende intuitive Zusammenarbeit und Führungseigenschaften auszeichnen, müssten doch zwangsläufig fast angreifbarer durch Druck der Umgebung sein, weil sie mit ihrer Umgebung viel mehr connected sind, als der Durchschnitt.

Ich hoffe, ich kann mich abnabeln und autarker werden, ohne dabei meine Stärken zu opfern. Wenn nicht, werd ich im Leistungssport nie was werden.

5.5.08

...immer noch nix gehört. Ich bin viel zu fragil für diese Scheiße, die sich "Liebe" nennt. Wo ich sie suche, finde ich nur Verletzungen. Was mach ich denn falsch? Früher war das doch einfacher, dabei hat man sich doch noch viel unmöglichere Typen rausgesucht. Wenigstens waren da mal ab und zu welche mit von der Partie. Je mehr ich erlebe, desto verletzlicher und verschrobener und verschlossener werde ich, anstatt weiser und souveräner und erfolgreicher. Fuck!

Begeisterungsfähigkeit = Verzweiflung?

2.5.08

c'est une embuscade

Am 13. Mai fliege ich also nach NYC. Und soll am 15. eine "short presentation of about 15 -20 mins on my current research projects" im dortigen Laborseminar halten... seit ich das gehört habe, hab ich Bluthochdruck. Aber nachdem ich heute unterm Mikroskop gesehen habe, dass nach wochenlanger Durststrecke endlich mal wieder Zellen (und sogar die richtigen) in meinen Kulturen wachsen, hat mein wissenschaftliches Selbstvertrauen zumindest mal den Silberstreif am Horizont gesehen. Ich hab mich so über die kleinen Viecher gefreut, dass ich mich zum ersten mal in meinem ganzen Leben wie ein richtiger nerd gefühlt habe. Und es hat gar nicht weh getan!

Ich habe wirkliche schiere pure Angst davor, Leute, die an mich glauben und die ich respektiere, mit der ganzen NYC-Sache zu enttäuschen. Das ist ein riesiges Thema für mich, ich wünschte es wäre anders. Mit Vorschusslorbeeren schaff ich es fast immer, über mich selbst hinauszuwachsen und meine "Vorgesetzten" (in jeglichem Sinn) zu beeinrucken. Anschließen muss sich natürlich die Phase, in der ich selbständig zeige, that I live up to the expectations. Und dann knicke ich unter dem Druck ein; zumindest passiert dann das umgekehrte: Ich bringe viel schlechtere Leistung, als ich kann und als andere von mir gewohnt sind. Oder ist es vielleicht so: Dann zeigt sich der wahre kümmerliche Gehalt hinter der Fassade.

Puh, nicht hyperventilieren, irgendwie wird sich alles in Wohlgefallen auflösen.


Seit dieser Woche mache ich Studentenunterreicht, ein Block von 2 Wochen. Es macht mir wirklich Spaß und ist für mich selbst sehr aufschlussreich - scheint so, als ob ich unbemerkterweise doch einige Dinge in den letzten 16 Monaten gelernt habe. Eigentlich hab ich also jede Menge um die Ohren, aber was mache ich den ganzen Tag? Ich habe jemanden im Netz kennengelernt. Wobei "kennengelernt" fast schon viel zu viel gesagt ist. Jedenfalls können sich alle, die mich etwas kennen, denken, dass ich jetzt quasi konstant damit beschäftigt bin, über diese unglaublich beeindruckende, Sehnsucht weckende Person allesallesalles von Abiturzeugnis bis Zwischenstoppprotokolle herauszufinden.


So, 4 h (und 2 Gläser Navarra + 2 Gläser Port) später, denn mein Mitbewohner wurde gerade mit seinem Roller überfahren... hat eine Tossy I-Läsion, weil ihm jemand die Vorfahrt genommen hat, so dass ich wieder einen Abend in der chirurgischen Notaufnahme verbracht habe...:

Jedenfalls hat mich von den Details, die ich über ihn erfahren habe (und das sind einige im internet, er ist nämlich eine seeehr vernetzte Person) selten jemand so interessiert. Ich werde ja schnell obsessiv mit meinen Interessen, vor allem, wenn es sich dabei um beeindruckende Menschen handelt, daher ist es vermutlich eher schlecht für meinen Gemütszustand, dass ich so viele Anlaufpunkte über ihn im Netz habe. Heute hat er mir nicht geschrieben, und ich denke fast permanent darüber nach. Ich schäme mich dafür, aber andererseits habe ich noch nie jemanden einfach so angeschrieben, ohne ihn zu kennen, the stakes are high aber irgendwie auch überhaupt nicht, das verwirrt mich alles. Schwer, so eine Situation einschätzen zu können, aber vielleicht führt das auch dazu, dass man ganz wie man selbst handelt. Ich hoffe. Oder vielleicht wäre gerade das mein Verhängnis?

27.4.08

Alle weg!!!

Vorgestern habe ich zum ersten mal kardiovertiert! War unglaublich beeindruckend, wie mit ein bisschen Strom aus einem Vorhofflimmern mit 215 bpm ein Sinusrhythmus mit 110 bpm wird.

Ich zu meinem Mitbewohner: "Heute habe ich kardiovertiert!"
Er: "...medikamentös?!"

Naja, hat tatsächlich nur 2 h gehalten, dann kam er an einen Cordarex-Perfusor.

Ansonsten weht in den Intensivgefilden ein kalter Gegenwind, besonders (glaube ich) von der Pflege. Hab aber nur über ziemlich genau 3 Ecken gehört, dass ich irgenwo angeeckt oder unangenehm aufgefallen sein soll. Hat mich ehrlich schockiert, mir ist klar, dass ich noch wenig alleine machen kann, aber ich habe mich redlich bemüht, vom ersten Tag. Backstabbers.

4.4.08

Mitternachtsspitzen

Paradox: Sitze gerade vor meinem Rechner, von dem ich mich gegen Mitternacht sonst aus mir nach wie vor unverständlichen Gründen schwer losreißen kann, und versuche, so lange wie möglich wach zu sein. Weil ich morgen arbeiten muss.

Morgen mache ich nämlich meinen ersten Nachtdienst auf der Intensivstation, von 19h bis 7h plus Übergabe. Und jetzt gerade ist zum ersten mal seit Jahren nachts vor dem Laptop das schlechte Gewissen und das Über-mich-selbst-Ärgern weg! Denn: Ich darf ja heute! Muss!! Pyjamaparty, yay!
Es geht mir gut. Gestern Mitarbeitergespräch: Seit kurzem wieder regelhaft eingeführt (nein, nicht aufgrund eines CLM = career limiting move, meine neueste Vokabel), der LOA tatsächlich nur voll des Lobs, ebenso ich (man hat mich "fleißig" genannt!). Heute Erhebungsbogen zur Arbeitssituation der Ärzte ausgefüllt, anonym, für die Forschung: keine gröberen Beanstandungen (Wermutstropfen: "Mein Partner wird durch meine Arbeitssituation belastet" ja-nein-trifft nicht zu; eine WG war als Haushaltssituation gar nicht zum Ankreuzen vorgesehen...). Und Gehaltszettel: Überstunden von 4 Monaten auf einen Schlag eingereicht (ich weiß, unklug wegen Steuer), netto 6000 EUR bekommen!!
Am Wochenende Snowboarden gewesen, Tiefschnee, der ordentlich Muskelkater verursacht hat, Gesichtsbräune aufgefrischt und frische Luft getankt. Jetzt gerade kommt Billie Holiday rein zufällig im Radio! Heute beim Verlassen des Forschungszentrums dem Chef in die Arme gelaufen, guuuutes timing... und davor ziemlich produktiv gewesen. Am 14. Mai vermutlich Trip nach NYC, um eine postdoc-position klar zu machen (klopf auf Holz)! Sport getrieben!

Hmm, erst 1 Uhr.

16.3.08

i wanna be sedated

was für eine Woche... vorletzten Freitag ein Anruf vom LOA "könnten Sie ab Montag auf der Intensivstation arbeiten?" na klar könnte ich! die ICU ist der Engpass in unserer Ausbildung, ALLE wollen dorthin. Ich hatte sie bei der letzten Rotation auch als ersten Wunsch angegeben, war aber leer ausgegangen. Also Montag ins kalte Wasser, und es ist fast, als würde ich in einem komplett anderen Beruf noch mal von vorne anfangen - ich hab mehr mit Anästhesisten als Chirurgen zu tun, wir benutzen ein anderes und echt kompliziertes Computersystem, das ich mir erst mühsam wieder anlernen muss, und auf einmal hab ich Patienten mit Schädel-Hirn-Traumata oder Prostataresektionen, wer kennt sich da noch aus!? Und dann sind die alle auch noch so krank! Gehen Sie zurück auf Start. Es ist ein großer Vertrauensbeweis, dass ich jetzt schon dort arbeiten kann, das erhöht die Motivation zusätzlich, und mein anästhesiologischer OA hat gleich vor der ICU-Mannschaft erklärt, dass sie "große Stücke" auf mich halten würden. Ich bin froh und dankbar und jeden Abend komplett am Ende.
Könnte aber auch mit an so einer Geschichte mit einem Kollegen liegen, die natürlich top secret bleiben muss, weiß auch nicht, wo das jetzt wieder hinführt! Jedenfalls habe ich in den letzten 48 Stunden nur 6 geschlafen und 25 gearbeitet.
Dann hat mir ein Patient einen Blumenstrauß in die Klinik geschickt inklusive einer gar nicht schüchternen Einladung zum Date - dabei wohnt er 100 km entfernt! Ich hab mich artig und ehrlich bedankt und "my imaginary friend" bzw "boyfriend" vorgeschoben; übrigens eine Idee meiner Mutter... das scheint ihnaber nicht sehr zu interessieren. Viel ominöser ist die Geschichte, wenn man bedenkt, dass selten einer meiner Patienten unter der Behandlung so laut geschriien hat, ich hab ihm nämlich einen Abszess aufgeschnitten...

14.2.08

Dummköpfe

Ich muss mir scheinbar einfach immer erst die Finger verbrennen, bevor ich glaube, dass die rotglühende Herdplatte heiß ist. Der Typ, der mich über Weihnachten besucht hat... mit meinen Eltern unterm Tannebaum gesungen hat... dem "viele Dinge klar geworden" sind, während ich mich um ihn und sein frisch gebrochenes Handgelenk gekümmert habe... der so vieles "das nächste mal" mit mir unternehmen wollte... der seiner Mutter erklärt hat, ich sei ein keeper... der mir tief in die Augen geschaut und gesagt hat "maybe we can make this work"...

...hat sich seit Wochen nicht selbst gemeldet und wir haben heute Schluss mit etwas gemacht, das eigentlich nie bestanden hat.

Könnte mich nicht einfach einmal jemand richtig gut finden? So dass er sich mit mir ins Leben stürzen will, statt alles immer nur schwierig und anstrengend zu finden? Gott, ich hoffe wirklich inständig, dass ich das alles komplett hinter mir lassen kann. Eeeendliiiiiiiiiiiiich!! Ich hab keinen Bock mehr.

17.1.08

Eine neue Rotation ist wie ein neues Leben, schalalalalalaa

Gestern hatte ich eine demente alte Patientin in der Notaufnahme - wenn es nicht so abgedroschen wäre, könnte man sie einen gomer nennen. Sie war von der eher raren agressiven Sorte, es brauchte 4 Leute, um ein Röntgenbild zu machen, und als ich ihr erklärt habe, dass sie was gebrochen hat, das aber wieder zusammen wächst, hat sie plötzlich angefangen zu schreien:

"Du lügst! Du lüüügstdoch!!! So lang wiede bist, so verlogen biste!!!!!" und hat das dann repetitiv vor sich hin gemeckert.

Meine neue Rotation ist unglaublich entspannt, und ich kann viel neue Sachen lernen. Und danach noch ins Labor gehen! Jetzt gehts los...

12.1.08

Oxymoron

Es ist 3.05 h, ich bin gerade aus dem OP gekommen, wo ein 17jähriger gleichzeitig von Neurochirurgen und uns operiert wurde, nach einem Unfall, und es sieht nicht gut aus für ihn.
Am Montag steht mir mein erster Rotationswechsel bevor, dann verlasse ich die Privastation, in deren Arztzimmer ich gerade sitze, und bin in unserer Notaufnahme und Poliklinik eingeteilt. Ich habe Angst. Paradoxerweise spüre ich diese Angst bei für mich einschneidenden Veränderungen mit zunehmendem Alter anscheinend immer deutlicher. Ich weiß, dass sie unbegründet ist, und sie lähmt mich.

Der Mann, dem ich mehr als zwei Jahre so nachgelaufen bin, dass mich meine gesamte Umgebung für debil gehalten hat, hat mich über Weihnachten besucht. Von einem anderen Kontinent. Und auf dieses Ziel habe ich, seit er Schluss gemacht hat, hingearbeitet. Ich dachte, wenn ich ihn sehe würde mir alles klar, ob ich einer Illusion nachgelaufen bin, oder ob es einfach die große wunderbare Liebe ist, die mich festhalten hat lassen. Und jetzt sitze ich hier und er dort und wir fehlen einander.

Mein Stations-Oberarzt hat die Klinik verlassen, das macht mich traurig, ich hab mich sehr mit ihm identifiziert. Wahrscheinlich viel zu sehr, denn sein Weggang verwirrt mich unverhältnismäßig. Es scheint alle meine Ziele infrage zu stellen, dass er die Medizin aufgibt.

Heute hab ich einen Port ausgebaut bei Infekt. Vorher hatte ich das einmal gesehen/gemacht in einer Famulatur und einmal gemacht im Dienst, aber ganz von mir überzeugt hab ich gleich hier geschriien, als die Patientin eingeliefert wurde. Und hab dann vor mich hingewurschtelt. Natürlich kann man bei einer Portexplant nicht sehr viele Dinge falsch machen, aber ich hatte das Gefühl, ich stelle mich an wie der letzte Mensch.

Einfach nicht meine beste Zeit beruflich. Und mein Typ fehlt mir. Meine Periode auch...

Ein Jahr ist um, und ich muss noch so viel selbstständiger werden.