26.12.06

Drei Festtage und ein Todesfall

So anders wie dieses Jahr war Weihnachten noch nie. Jeden Tag um neun in der Klinik zur Visite antreten, danach (so zwischen zwei und vier nachmittags) zu meinen Eltern fahren, sich den Bauch vollschlagen, schlafen, nochmal Bauch vollschlagen, schlafen und morgens um sieben aufstehen und wieder ins Krankenhaus fahren. Aber es hat mir komischerweise gar nicht so viel ausgemacht. In der Klinik war die Stimmung ziemlich locker, nicht so viel Arbeit zu tun, nicht so viele Patienten, war ganz schön, den Arbeitsplatz mal so zu erleben. Und da meine Familie nicht so weit weg wohnt und ich pendeln konnte, hatte ich ja doch noch was von Weihnachten.
Allerdings ist gestern nacht der erste Patient gestorben, seit ich auf der Station bin. Er hatte vor ca. 10 Tagen eine schwere Operation und war schon 79 Jahre alt, wollte aber unbedingt nach Hause für Weihnachten. Da er einen super Eindruck gemacht hat, haben wir ihn dann auch gehen lassen. Zwei Tage später kam er mit mittelmäßigen Bauchschmerzen zurück und lag morgens einfach tot in seinem Bett. Ich bin echt sprachlos. Bei solchen und tausend anderen täglichen Situationen bemerke ich schmerzhaft meine mangelnde Erfahrung. Die Ratlosigkeit ist nämlich das schlimmste, wenn man nicht einschätzen kann, ob man alle Kleinigkeiten richtig gemacht hat, oder ob so etwas wie das Schicksal sich hier einfach nicht abwenden ließ. Tja, das wird wohl noch ein paar Jahre dauern, bis sich das bessert.

Zitat der Woche:

Mann einer Patientin, an deren Bett (scherzhaft!): "Sagen Sie mir aber, wann meine Frau heimdarf, damit ich meine Freundin wegschicken kann!"
Patientin: "Aber putzen muss sie!"

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