19.10.06

Zwei Beispiele, warum Größe doch nicht egal ist

"Die Hospitation"

Am letzten Montag war ich also, wie mit dem Adlatus des Chefs telefonisch vereinbart, zur Stelle, um in der Manege der "besten chirurgischen Abteilung in Deutschland" (Zitat...) zu zeigen, dass ich die nächste Sauerbruch bin. Oder, erst mal niemanden umzubringen. Ich glaube, das würde mich doch ziemlich schnell aus dem Bewerbungsrennen werfen.
War natürlich wie erwartet ein wenig bizarr, mich wie die letzten 5 Jahre aufs Fahrrad zu schwingen, die altbekannte Klinik zu betreten, um dann aber ganz den Profi zu geben. Dazu kommt, dass der Adlatus sich von früheren Begegnungen in meinem Gedächtnis vor allem dadurch festgesetzt hatte, dass er in der Röntgebesprechung mit dem Diensthandy anonym alle Anwesenden pausenlos angerufen hat, um aufzulegen, sobald sie rangehen, und sich dann totzulachen, wenn diese völlig entnervt waren... Der sollte mich also den ganzen Tag kritisch unter die Lupe nehmen?
Es war sehr entspannt insgesamt; Kaffee trinken, einen Tumor von der Größe eines Medizinballes aus einem Bauch holen, Kaffe trinken...
Ich mache keine Witze, er war nur unwesentlich kleiner als dieses Exemplar (ok, Anglerlatein abziehen = gut halb so groß, ABER IMMERHIN!), war eine coole OP. Der Tumor war so groß, dass ich auf eine dieser kleinen Trittstufen steigen musste, um was zu sehen. Ich meinte dazu, dass ich schon lange nicht mehr so etwas benutzen musste (anspielend auf meine nicht gerade geringe Körpergröße), worauf besagter Adlatus meinte "Naja, bei 1,82m sicher selten". Darauf ich "Das ist jetzt aber gut geschätzt", denn genau das ist meine Größe. Er: "Nein, ich habe ja die Bewerbungsunterlagen gesehen" Ich: "Da stand das aber nicht drin..." Er: "Der Chef hats aber extra reingeschrieben!" ...Schallendes Gelächter am OP-Tisch.
Ich glaub, hier fang ich an, wenn sie mir was anbieten. Die sind so peinlich wie ich selbst.

Stay tuned for Teil 2: "Das Bewerbungsgespräch in der Klinik der lebenden Toten" und einer kleinen Anekdote zum Thema "Wie Klinikverwaltungen sich einmischen"

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